Kommentar zur Kreissituation

Kommentar zur Kreissituation

Kommentar

Philipp Eichert glaubt nicht ans Ende des Schießsports

Auch nicht der Anfang vom Ende des beliebten Schießsports sollte sich nach dem Lesen des nebenstehenden Mittwochs-Interviews mit Kreisoberschützenmeister Andreas Seifer abzeichnen. Optimismus ist angezeigt, hat der hiesige Schützenkreis Neckar-Zollern und seine 19 Vereine mit über 1500 Mitgliedern solche Talsohlen nicht zum ersten Mal überwunden. Zudem ist die momentane Misere der hiesigen Schützen weder hausgemacht noch in unserer Region einmalig –siehe kulturelle Vereine. Andererseits trägt auch der fehlende Schützen-Nachwuchs nicht unerheblich zu den Problemen bei. Andreas Seifer hat erklärt warum der Nachwuchs so spärlich geworden ist. Hier kommt allerdings noch hinzu, dass sich die für das Schießen interessierende Jugend sich erst ein paar Jahre später dieser Sportart zuwenden darf als dies in anderen Sportarten üblich ist. Bis sie dann dürften, haben sie sich schon anderweitig entschieden oder festgelegt.

Bei den Schützen erschwert die Ämterbesetzung die eingeschlichene Praxis, dass man gleich doppelt oder mehrfach seinen Mann/Frau in verschiedenen Positionen stehen muss. Um diesbezüglich etwas Luft zu schaffen befindet sich der Württembergische Schützenverband mit der angestrebten Auflösung der Schützenbezirke auf dem richtigen Weg, denn etliche Bezirks-Funktionäre sind auch in den Schützenkreisen und Vereinen tätig oder konnten deswegen dort bisher kein Amt übernehmen. Möglicherweise wartet man aber schon vielerorts auf solche Rückkehrer, denn die Besetzungsprobleme in den Vereinen sind kaum geringer als jene im Schützenkreis.

Was aber passiert wenn entgegen aller Hoffnung die vakanten Ämter im Schützenkreis doch nicht besetzt werden können? Natürlich wird es ein Beben in der hiesigen Schützenszene geben, was aber nicht mit einem Todesstoß für den Schießsport gleichzusetzen ist. Aber gravierende gesellschaftliche Folgen und Veränderungen wird ein solcher Knall schon nach sich ziehen. Sportlich zunächst weniger –vor allem nicht bei den aktiven Schützen in den Verbandsligen. Nach einem Anschluss eines Vereins an einen anderen noch bestehenden Schützenkreis blieben die sportlichen Anforderungen unverändert. Je nach Wahl des neuen Schützenkreises würden die Mannschaften in den Bezirks- und Kreisligen unter Umständen andere Gegner bekommen. Einschneidender wären die Veränderungen in den untersten Kreisklassen und den Zweit- und Dritt-Vertretungen, wo oft nur noch aus alter Kameradschaft zu Nachbarvereinen eine Mannschaft für den Rundenbetrieb zusammengetrommelt werden kann. Vereinsaufgaben sind nicht ganz auszuschließen. Mit der Folge, dass bisher gepflegte und unterhaltene Schützenhäuser und Schießanlagen vergammeln und verfallen. Ärmer wäre dann aber auch die Gesellschaft insgesamt, gingen dann noch mehr gesellschaftliche Events verloren.