Kreisschützentag 2019

Kreisschützentag 2019

Kreisschützentag

Muss der Schützenkreis die Waffen strecken?

Beim Kreisschützentag in Eutingen konnte kein Nachfolger für den zurückgetretenen Kreisoberschützenmeister (KOSM) Karl-Heinz Hofmeister gefunden werden.

Von Philipp Eichert

Eutingen. Ein durchweg positiver Kreisschützentag bekam am Samstag in Eutingen zum Schluss noch seinen Schlag weg: Für den zurückgetretenen KOSM Karl-Heinz Hofmeister konnte für das eine Jahr bis zu den nächsten Wahlen kein Nachfolger gefunden werden. Letzte Hoffnung ist nun ein außerordentlicher Kreisschützentag in sechs bis acht Wochen -am besten noch vor dem Bezirksschützentag Mitte April in Dornhan. Sollte es bis dorthin nicht gelingen einen Kandidaten zu finden, müsste die Auflösung des Schützenkreises (SK) Neckar-Zollern (NZ) beim Württembergischen Schützenverband (WSV) beantragt werden. Obwohl sich das Dilemma lang genug abzeichnete, gelang es dem Kreisschützenamt nicht für den Kreisschützentag Unterstützung seitens des hiesigen Schützenbezirks Schwarzwald-Hohenzollern oder des WSV zu bekommen.

Am Ende wäre eine Auflösung ein schmerzlicher Vorgriff auf die bis in zwei oder drei Jahren erfolgende Neustrukturierung des Verbandes, der Bezirke und Kreise (siehe extra Artikel), bei der die Bezirke und Kreise aufgelöst würden und in einer neu zugeschnittenen Ebene zusammengefasst werden sollen. Ungewiss blieb auch der Verbleib des ansehnlichen Vermögens des SK NZ in Höhe von rund 14000 Euro, wie es Kreisschatzmeister Michael Gonschorek im aktuellen Berichtsheft bilanzierte. Weit schlimmer wäre die drohende Einstellung des Schießbetriebs der 18 hiesigen Vereine, könnten sie sich nicht spontan zu einem Beitritt in einen anderen Schützenkreis entschließen.

Letztlich halfen am kreisschützentag in Eutingen auch flammende Appelle wie jener von Schützenurgestein Willi Fischer aus Dettensee wenig. Ebenso wie jener nachdenkliche Aufruf des 1. Kreisschützenmeisters Jochen Fischer, dass jene acht Vereine des SK, die sich bisher nicht an der Annahme eines jener 24 Posten im SK beteiligen, besonders motiviert sein sollten sich um einen Nachfolger für Karl-Heinz Hofmeister zu bemühen. Oder ist es allein der vielerorts erkennbare Trend des fehlenden Engagements sich in einer Gemeinschaft einzubringen, der nun im SK voll einschlägt?

Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle hatte in seinem Grußwort hier schon entgegen zu wirken versucht und neben dem Lob für das Eibringen in der Gemeinde die Unterstützung der Gemeinde für seine zwei Schützenvereine in Eutingen und Weitingen in Erinnerung gebracht. So könnte man zum Beispiel in einer neuen Schützenhalle in Weitingen einen der künftigen Kreisschützentage abhalten. Freudenstadts Sportkreispräsident Alfred Schweizer hatte das aufziehende Dilemma natürlich auch ausgemacht und per Grußwort entgegen zu wirken versucht. „Ich weiß selbst, dass die Bereitschaft im Ehrenamt nachlässt und es nicht immer leicht ist, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden. Unser aller Leben befindet sich im Wandel der Zeit. Unsere Jugendlichen stehen vielen Veränderungen und Neuorientierungen gegenüber. Aber auch die Strukturen unserer Familien ändern sich. Und auch oder gerade das Berufsleben bleibt von Veränderungen nicht verschont. Immer schneller, immer besser, immer digitaler und immer flexibler sind die Zauberworte dazu. Und wie das bei großen Herausforderungen nun eben ist: Ohne ehrenamtlichen Einsatz geht es nicht.“

Das Jahr 2018 konnte aus Sicht des SK NZ wieder als voller Erfolg gewertet werden. Mit zwei Vereinen in der Württembergliga, zwei in der Verbandsliga und einer Mannschaft in der Landesliga Luftgewehr ist der SK wieder mehr als sehr gut aufgestellt gewesen. Besonders hervorzuheben ist die einmalige Teilnahme der Nordstetter Luftgewehrschützen an der Relegation zur 2. Bundesliga. Aber auch alle anderen Disziplinen wie Kurzwaffe, Vorderlader und Bogen brauchen sich nicht zu verstecken. Den guten Weg der Nachwuchsgewinnung beschritt der SK mit den bisherigen Anschaffungen eines Lichtgewehrs und einer Lichtpistole weiter. Diese können von allen Mitgliedsvereinen im Schützenkreis zu Veranstaltungen gemietet werden, um so Jugendliche unter zwölf Jahren an den Schützensport heranzuführen. Insgesamt hat das Licht-Schießen in den vergangenen Jahren im SK NZ eine positive Entwicklung genommen und auch aktuell zu rund einem Dutzend Neuzugänge verholfen. Zahlreiche Jugendliche konnten so vom Lichtgewehr den Schritt zum Luftgewehr/Luftpistole vollziehen. Damit diese Disziplinen für den Schützennachwuchs attraktiv bleiben, sorgen das Kreisjugendpokalschießen, die Ermittlung des Kreisschützenkönigs und die Kreismeisterschaften im SK. Unter anderem nachmittags vor dem Kreisschützentag, wo auch die neuen Jugendvertreter gewählt wurden, die am nachfolgenden Kreisschützentag durchweg bestätigt wurden.

Dass die Arbeit des Kreisschützenamtes gut war, lässt sich auch daran ablesen, dass es keinen einzigen Klärungsbedarf zu den offengelegten Berichten aus dem Kreisschützenamt gab. Lediglich zum Kassenbericht gab es eine Anregung.

 

Wahlbestätigung:

  1. Kreisjugendsprecher: Lukas Reimann, SSV Nordstetten
  2. Stellvertretender Kreisjugendsprecher: Felicia Müller, SG Isenburg-Betra
  3. Schriftführerin Kreisjugend: Giuliana Hennig und Laura Maier, beide SAbt Weiden
  4. Kreisjugendschatzmeister: Sven Löffler, SG Isenburg-Betra

 

Täuscht das Bild, oder stehen die Fahnen im Schützenkreis bereits auf Halbmast. Der zurückgetretene Kreisoberschützenmeister Karl-Heinz Hofmeister bei der Begrüßung. Bild: Philipp Eichert