Kreisschützenmeisteramt Neckar-Zollern wieder komplett
Mit der personellen Komplettierung am außerordentlichen Kreisschützentag hat der Schützenkreis Neckar-Zollern erfolgreich die Weichen für die nahe Zukunft gestellt.
Von Philipp Eichert
Doch die relativ schnelle Besetzung der überlebenswichtigen Positionen am Sonntagmorgen im Sportheim des SSV Dettensee war nicht die alleinige bemerkenswerte Aktion. Im Anschluss der Wahlen beschäftigten sich die Vereinsvertreter des Schützenkreises (SK) Neckar-Zollern (NZ) mit der anstehenden Verbandsreform wie sie beim Kreisschützentag im Februar in Eutingen vorgestellt wurde (die SÜDWEST PRESSE berichtete).
Beim außerordentlichen Kreisschützentag des hiesigen SK NZ konnten die bis dato noch unbesetzten Positionen schneller als erwartet wieder besetzt werden, beziehungsweise kam im Verlauf der Wahlen eine weitere Neubesetzung hinzu. Jochen Fischer vom SSV Dettensee stellte nach der erfolgreichen Wahl des Kreisoberschützenmeisters (KOSM) sein Amt als 1. Schützenmeister aus privaten Gründen vorzeitig zur Verfügung. Zur Unterstützung der als schwierig erwarteten Wahlen waren auch der 1. Schützenmeister des zuständigen Schützenbezirks Schwarzwald-Hohenzollern, Karl-Heinz Hofmeister, und Freudenstadts Sportkreispräsident Alfred Schweizer zugegen. Außerdem war auch KOSM Kurt Stoll vom SK Freudenstadt in Dettensee.
Doch die Wahlen gingen weit stressfreier als erwartet über die Bühne. Nach der Einrichtung des Wahlausschusses schlug dessen Vorsitzender Willi Fischer aus Dettensee Oberschützenmeister Andreas Seifer vom Schützenverein Empfingen als neuer KOSM vor. Dieser kürzte mit einer schnellen Zusage die Prozedur ab und nahm bei 35 von 37 Stimmen das Amt des KOSM für ein Jahr an. Zur Wahl des 1. Kreisschützenmeisters gab es auch nur eine kleine Umfrage, denn Jochen Fischers Vorgänger, OSM Eberhard Gsell vom SSV Eutingen, bot sich selbst an das Amt für die nächsten drei Jahre zu übernehmen. Hier erfolgte die Wahl genauso einstimmig wie nachfolgend beim 2. Kreisschützenmeister (für ein Jahr), OSM Dominik Dettling von der SG Isenburg-Betra. Allein ihn zu überreden bedurfte es etwas mehr an Aufwand, denn der junge Mann ist mit seinem eigenen Schützenverein und dem Amt des stellvertretenden Jugendleiters im SK NZ eh schon reichlich ausgelastet.
Deutlich mehr Zeit nahm sich die Versammlung um die angedachte Neustrukturierung des Württembergischen Schützenverbandes (WSV) und seinen Untergliederungen zu diskutieren. Nach der zugrunde liegenden ersten Vorstellung in Eutingen soll die bis in zwei oder drei Jahren erfolgende Neustrukturierung des Verbandes, der Bezirke und Kreise, bei der die Bezirke und Kreise aufgelöst würden und in einer neu zugeschnittenen Ebene zusammengefasst werden sollen, erfolgen. Diese Absicht ist im Moment noch Diskussionsgrundlage, denn Ziele und Erwartungen befinden sich noch im Entwicklungsprozess, zu der natürlich auch die Vereine als Basis angehört werden müssen. Eine Neustrukturierung des WSV und seiner nachgeordneten Gliederungen steht schon etliche Jahre im Raum. Nur in den letzten Jahren ist sie noch einmal dringlicher geworden.
Etliches ist noch nicht festgeklopft, wie zum Beispiel die Besetzung und der Name der dann zusammengefassten Sportverwaltungs-Ebene „Region“. Ob die aufgezeigten Probleme dann allein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern gelöst werden können, ist ebenfalls noch offen. Weniger Mitarbeitern braucht man dann aber auf alle Fälle, so das rein rechnerische Ergebnis wenn eine Verwaltungsebene entfällt. Nach der Diskussion in Dettensee zu urteilen, ist der augenscheinliche Vorteil schnell verpufft und nur auf Zahlen begründet. Denn die Arbeit für den einzelnen Funktionär, wie zum Beispiel den Sportleiter, wird durch die Zunahme an Vereinen deutlich größer bis vermehrfacht. Dabei findet man jetzt schon in verschiedenen Schützenbezirken und Schützenkreisen aus diesen Gründen keinen Sportleiter mehr.
Diese Problematik zeichnete sich schon in der Vorstellung von Jochen Fischer ab, als er Risiko und Vorteil gegenüberstellte. Freudenstadts KOSM Kurt Stoll zeigte das Vorgehen des Nordbadischen Verbandes auf. Dort habe man schon vor 20 Jahren die Bezirksebene abgeschafft und bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Die dortigen Schützenkreise wären verwaltbar geblieben, wenngleich es auch dort Zusammenschlüsse von Kreisen gab. Wogegen seiner Ansicht nichts sprach, wären sportliche Fusionen in zu schwach bestückten Ligen. Diese Sicht der Beibehaltung der bestehenden Schützenkreise, also nicht unnötig aufblasen, setzte sich schnell durch.
Der neue 1. Schützenmeister Eberhard Gsell sah auch nur in einer eventuellen sportlichen Korrektur einen Sinn. Um diese Korrektur vorzunehmen brauche man aber nicht erst eine Verbandsreform abwarten und zielte damit auf den Vorschlag des Freudenstädters KOSM ab. Dem pflichtete sein Vorgänger Jochen Fischer bei: „Wenn wir immer nur aus der Not heraus reagieren, wird eine gute Lösung fraglich“.
Als neuer Kreisoberschützenmeister (KOSM) konnte Andreas Seifer (Mitte) vom SV Empfingen gewonnen werden. 1. Kreisschützenmeister wurde Eberhard Gsell (links daneben) vom SSV Eutingen und 2. Kreisschützenmeister Dominik Dettling (rechts daneben) von der SG Isenburg-Betra. Ebenfalls auf dem Bild Sportkreispräsident Alfred Schweizer (rechts) und Jochen Fischer (links).